Keiner mag Meetings.
Sie starten holprig. Manche schweigen, andere sind noch halb im letzten Call. Keiner weiß so richtig, wo die anderen mental gerade stehen. Alle starren auf den Bildschirm, ein kurzes „Hi“ – und dann direkt rein ins Thema. Ohne Verbindung, ohne Ankommen.
Wenn Menschen nicht ganz ankommen, bleibt das Miteinander oberflächlich. Es fehlt an Präsenz, an Offenheit, an Verbindung. Und genau das braucht es, wenn Teams wirklich zusammenarbeiten sollen – nicht nur nebeneinander her. Check-in-Fragen schaffen Raum dafür.

Sie holen alle auf denselben Stand, machen Emotionen sichtbar und stärken das Teamgefühl. Eine einfache Frage zu Beginn kann der Unterschied sein – zwischen einem trögen Meeting und echtem Miteinander.
So funktioniert ein guter Check-in
Ein Check-in ist mehr als eine nette Einstiegsrunde. Wir halten kurz inne, kommen an, zeigen Präsenz bevor es losgeht.
Damit das funktioniert, braucht es ein paar einfache, aber wichtige Zutaten:
⏱ Timing
Ein Check-in gehört an den Anfang. Und zwar nicht zwischen Tür und Angel, sondern mit echtem Raum dafür. Wenn du fünf Minuten „schnell noch eine Runde machst“, merkt das jede:r.
Lieber kurz und präsent als lang und nebenbei.
🧭 Rahmen und Klarheit
Sag, warum ihr einen Check-in macht – und was du damit bezweckst.
Ein Satz reicht:
„Ich möchte, dass wir alle kurz ankommen und spüren, wie wir hier gerade sitzen.“
Oder:
„Bevor wir loslegen: eine Runde zum Einstimmen, damit wir nicht einfach durchhetzen.“
Diese Klarheit hilft besonders Menschen, die sowas nicht gewohnt sind.
👐 Freiwilligkeit
Das A und O. Niemand muss etwas sagen. Wer nur zuhören will, ist genauso willkommen.
Je entspannter der Druck, desto ehrlicher wird das, was kommt.
🎙 Reihenfolge und Rhythmus
Du kannst reihum gehen oder offen lassen, wer beginnt. Wichtig ist: eine Person spricht, die anderen hören zu.
Kein Feedback, keine Kommentare. Einfach zuhören.
Wenn ihr euch gut kennt, darf es schneller gehen. Wenn nicht: gib Raum. Eine kurze Stille nach einem Beitrag darf sein. Das macht viel.
⏳ Wie lange dauert das?
Das hängt ab von:
- Gruppengröße (klar),
- Tiefe der Frage, und
- deinem Zeitfenster.
Als Faustregel:
- Für kurze Check-in Fragen: 5–10 Minuten.
- Für offenere Fragen: 10–20 Minuten (bei kleinen Gruppen).
Die passende Frage finden – so gehst du vor

Nicht jede Frage passt zu jeder Situation. Die Check-in Fragen bestimmt, wie viel Nähe entsteht und worauf die Gruppe ihre Aufmerksamkeit richtet.
Bevor du eine Frage stellst, frag dich selbst:
Was braucht die Gruppe gerade?
Klarheit?
Nutze eine Frage, die den Fokus schärft.
Beispiel: Was ist dir heute besonders wichtig?
Verbindung?
Frag nach etwas Persönlichem, ohne aufdringlich zu sein.
Beispiel: Was hat dich diese Woche innerlich bewegt?
Leichtigkeit?
Eine humorvolle Frage kann Energie in den Raum bringen.
Beispiel: Was würdest du gerade lieber machen als hier sitzen?
Wie vertraut ist die Gruppe?
Neue Gruppe:
Stell einfache Fragen, bei denen niemand viel preisgeben muss.
Beispiel: Wo sitzt du gerade – und was siehst du aus dem Fenster?
Eingespieltes Team:
Hier darf es persönlicher werden.
Beispiel: Was ist ein Thema, das du gerade mit dir trägst?
Unsichere Stimmung:
Gib mehrere Optionen oder halte die Frage bewusst offen.
Beispiel: Entweder ein Wort für deine Stimmung – oder einfach nur ein kurzer Check-in-Satz.
Was steht danach auf der Agenda?
Kreatives Arbeiten:
Fragen, die öffnen und inspirieren.
Beispiel: Was hat dich zuletzt begeistert oder überrascht?
Schwierige Themen:
Fragen, die Orientierung oder Sicherheit geben.
Beispiel: Was brauchst du heute, um gut mit dem Thema umgehen zu können?
Status-Updates oder Entscheidungen:
Kurze, direkte Fragen.
Beispiel: Was willst du heute beitragen?
So stellst du die Frage
Ein Check-in lebt nicht von der Frage allein, sondern davon, wie du sie in den Raum bringst.
Stell die Frage klar, ruhig und ohne Hast. Lass sie wirken. Halte kurz inne. Oft entsteht genau dann ein Raum, den viele im Alltag vermissen: ein Moment zum Innehalten, ohne gleich reagieren zu müssen.
Ein paar einfache Spielregeln für den Check-in
- Eine Person spricht, die anderen hören zu.
- Keine Kommentare, kein Feedback.
- Alles ist freiwillig – niemand muss etwas sagen.
- Was gesagt wird, bleibt im Raum.
- Stille ist okay.
Wie funktioniert Check-in Fragen in Online-Meetings?
Gerade online ist wenig spürbar. Deshalb: Sprich langsamer, mach kurze Pausen, erklär kurz, warum ihr die Runde macht. Ein bewusster Start wirkt hier doppelt.
Gib Struktur. Lies z. B. die Teilnehmendenliste durch und sag, wer als Nächstes dran ist.
„Ich fang an, dann ist Lara dran, danach Jonas.“
Oder: Alle nennen den oder die Nächsten selbst. Das sorgt für mehr Aufmerksamkeit.
Ermutige zur Kamera, aber zwing niemanden. Gib Raum für Stille. Und biete auch den Chat an – nicht alle sprechen gern laut, besonders in großen Runden.
Kurzer reminder: Alles ist freiwillig. Zuhören reicht. So entsteht Verbindung, auch wenn alle an verschiedenen Orten sitzen.
Wie leite ich in das echte Meeting über?
Wenn alle gesprochen haben (oder klar ist, dass niemand mehr etwas sagen möchte) beende die Runde bewusst. Bedank dich kurz für die Beiträge, auch wenn nur wenige etwas gesagt haben.
Dann mach einen klaren Übergang:
„Danke euch. Jetzt gehen wir ins eigentliche Thema …“
Oder:
„Schön, dass wir kurz zusammen angekommen sind. Jetzt schauen wir mal auf unsere Agenda.“
Vermeide es, sofort loszurattern. Nimm den Ton vom Check-in mit. So wirkt das Meeting wie eine Fortsetzung, nicht wie ein Bruch.
Noch skeptisch?
Können wir gut nachvollziehen. Wir dachten anfangs auch, das sei nur was für Coaches oder Workshop-Runden. Aber je mehr wir es ausprobiert haben, desto spürbarer wurde der Unterschied – weniger Hektik, mehr Aufmerksamkeit, echter Kontakt.
Ein guter Check-in muss nicht tief oder kompliziert sein. Nur ehrlich gemeint. Und das merkt man.